Die Universität

Ein gemeinsames Programm der Carl von Ossietzky Universität und der Stadt Oldenburg in Kooperation mit der Europa-Union der Werkstattfilm e.V.

Veranstaltungen zum 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs 1945 - 2005

Am 8. Mai 1945 kapitulierte das Oberkommando der Wehrmacht bedingungslos. Damit war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet und mit ihm auch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in Deutschland. Insgesamt starben in Europa über 19 Millionen Soldaten und 15 Millionen Zivilisten; weltweit kamen rund 55 Millionen Menschen ums Leben.

Der Zusammenbruch der staatlichen Ordnung in Deutschland war vollständig. Die Suche nach Obdach und Nahrung, die Beschaffung von Heizmaterial und Kleidung wurde zur Überlebensfrage. Viele Menschen hatten Angehörige, Freunde und Bekannte verloren, wussten nicht, wo diese waren und ob sie überhaupt noch lebten. Unzählige hatten nicht nur Hab und Gut verloren, sondern den Ort selbst, an dem sich vor dem Krieg ihr Zuhause befunden hatte.

Und so begriffen die Menschen erst allmählich das ganze Ausmaß der von Deutschen in deutschem Namen begangenen Verbrechen. Etwa sechs Millionen Juden waren ermordet worden. Außerdem waren Hunderttausende Sinti und Roma, Behinderte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und politische Gegner auf unvorstellbar grausame Weise umgebracht worden. Die Erkenntnis, den Krieg nicht nur verloren, sondern für ein verbrecherisches Regime gekämpft zu haben, war für viele Deutsche gerade angesichts der eigenen Verluste unerträglich. Verdrängung wurde zum Massenphänomen.

Aber der 8. Mai 1945 machte auch den Weg frei für eine politische Neuordnung Europas. Bald schon legte sich – wie Winston Churchill es formulierte – ein eiserner Vorhang über den Kontinent. Er trennte den demokratischen Westen vom kommunistischen Osten. Die bei Kriegsende vorgenommene Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen erwies sich nun als Vorbote einer vierzigjährigen Teilung des Landes.

Erst 1990 wurde die staatliche Einheit Deutschlands wiederhergestellt. In den vergangenen 60 Jahren fand nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg statt, sondern es entstand schrittweise ein vereintes Europa, das nun schon 60 Jahre ein friedliches Miteinander gewährleistet hat. Die Unterzeichnung eines Verfassungsvertrags als wichtiger Schritt zu einer politischen Union soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Vor diesem Hintergrund beinhaltet der 8. Mai 1945 für uns die Verpflichtung, aller Opfer zu gedenken, das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus zu feiern, die Zukunft im Vereinten Europa weiter zu gestalten und allen antidemokratischen Entwicklungen entgegenzutreten, wo immer sie erkennbar werden.

Die Stadt Oldenburg nimmt den 60. Jahrestag des Kriegsendes zum Anlass, in Kooperation mit der Carl von Ossietzky Universität, der Europa-Union und Werkstattfilm e.V. in zahlreichen Veranstaltungen unterschiedliche Aspekte dieses zentralen Wendepunktes der europäischen Geschichte zu beleuchten.

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Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident der Carl von Ossietzky Universität
BildMartin Schumacher, Kulturdezernent der Stadt Oldenburg