DAS ELTERN-ICH (Elt)
In diesem Ich-Zustand werden Verhaltensweisen
gezeigt:
- die das Verhalten anderer kritisieren
oder verbessern wollen,
- die dem
eigenen Verhalten einen (moralischen) Hintergrund
geben,
- die das
spontane Verhalten kontrollieren.
Insofern hat das
Eltern-Ich sehr viel mit dem zu tun, was wir "Gewissen"
nennen.
Jeder Mensch hat seine persönlichen Programme verinnerlicht
und diese Programme sind stark durch den elterlichen Einfluss
entstanden: man verhält sich meist ein Leben lang so, wie
man es von den Eltern gelernt oder erfahren hat. Solche Programme
wirken sogar, wenn man es "einmal besser oder anders machen
will", als die eigenen Eltern: Entweder kommt es doch nicht
zur Realisierung dieses Wunsches oder die Realisierung dieses
Wunsches erfolgt exakt entlang der "Regeln der Eltern".
Das Eltern-Ich kann in ein fürsorgliches
und ein kritisches unterteilt werden:
Das kritische Eltern-Ich ist:
- bemängelnd,
- sucht vieles besser zu wissen,
- versucht, Vorurteile und Urteile zu kommunizieren,
- versucht, andere anzuleiten.
Das fürsorgliche Eltern-Ich ist:
- hilfsbereit,
- in manchem selbstlos,
- versucht in dieser Hinsicht auch pädagogisch
zu leiten.
Lehrerinnen und Lehrer
haben in ihrer Berufstätigkeit dominante Verhaltensweisen
aus dem Eltern-Ich, und zwar fürsorgliche wie auch fordernde
und kritische.
Dieser Ich-Zustand als Selbstkonzept lässt
sich sowohl in körpersprachlichen als auch in verbalsprachlichen
Indizien beobachten:
Köpersprachliche
Indizien |
verbalsprachliche Indizien |
- Stirn in Falten legen
- der ausgestreckte
- Zeigefinger (Lehrfinger)
- gespitzte Lippen
- gerunzelte Brauen
- Zungenschnalzen
- Seufzen
- väterliche Umarmung
- Schulterklopfen
|
- "Wie oft habe ich dir schon
gesagt, dass..."
- "Wie konntest du nur!"
- "Was fällt dir ein!"
- "Nein und nochmals nein!"
- "Du musst immer daran denken,
dass..."
- "Was, schon wieder!"
- "Wenn ich Du wäre, dann..."
- "Menschenskind!"
- "Na, na!"
|
DAS
ERWACHSENEN-ICH (Erw)
Das Erwachsenen-Ich ist mit dem Begriff
vom Ich bei Sigmund Freud weitgehend identisch.
Es ist der Teil unserer Persönlichkeit, der uns hilft
Entscheidungen zu treffen, Daten und Fakten aufzunehmen, zu analysieren,
zu speichern und abzurufen.
Es markiert den sachlichen und rationalen
Aspekt unserer Persönlichkeit. Im Bereich der körpersprachlichen
Indizien (emotive Seite unserer Sprache) ist das Erwachsenen-Ich
wenig repräsentiert. Ein Indiz dafür, dass eine Person
mit seinem Erwachsenen-Ich zuhört ist ein offenes, dem Gesprächspartner
zugewandtes Gesicht.
Verbalsprachliche Indizien kommen aus dem
Wortschatz der sachlichen, rationalen Argumentation und Analyse,
also z.B. Fragen mit Fragewörtern wie:
Wer? Wie? Warum? Wo? Was? Wie viel? Auf
welche Weise?
Auf das Erwachsenen-Ich hinweisen können
auch wertende Wörter, wie: richtig, wahr, wahrscheinlich,
möglicherweise oder Einschätzungen wie: "ich denke,
ich glaube, ich finde"
DAS KINDHEITS-ICH (K)
Das Kindheits-Ich ähnelt sehr dem "Es"
bei Freud. Im Kindheits-Ich lebt der Mensch seine
Bedürfnisse, Triebe und Antriebe und das "Haben- und
Tun-Wollen" spontan aus.
Neugierde, Spontaneität, Kreativität, Forscherdrang
und Sexualität sowie ein natürlicher Spieltrieb gehören
dazu. Das Kindheits-Ich kennt keine Moral, darf aber nicht
einfach als kindlich oder unreif bezeichnet werden, sondern eher
als kindhaft.
Das Kindheits-Ich gehört ein Leben zu
einer Person lang. Es ist der eigentliche "Sitz der Gefühle".
Das Kindheits-Ich kann wieder in zwei gegensätzliche
"Seiten" unterteilt werden. Dafür werden nach Birkenbihl
die Begriffe "weinendes" und "natürliches"
Kind verwendet. Diese Begriffe sind so eindeutig und aussagekräftig
gewählt, dass sie kaum einer näheren Beschreibung bedürfen.
Dieser Ich-Zustand als Selbstkonzept lässt
sich sowohl in körpersprachlichen als auch in verbalsprachlichen
Indizien beobachten:
körpersprachliche
Indizien |
verbalsprachliche
Indizien |
- Weinen,
- Schmollen,
- Wutanfälle,
- Achselzucken,
- Betteln,
- Nägelkauen
aber auch:
- Kichern,
- Lachen,
- rollende Augen,
- Grimassen schneiden,
- Zunge rausstrecken u.ä.
|
- "Ich will..."
- "Ich wünsche mir..."
- "Ist mir doch egal..."
- "Weiß ich doch nicht..."
- "Ich habe (keine) Lust..."
- "Null Bock! "
aber auch sprachliche Äußerungen
aus der Kindheitsperspektive:
- "Wenn ich groß bin"
oder überhaupt superlativische Ausdrücke wie:
- am größten, toll, geil,
super".
|
|