Schulbuchprojekt
Kontakt
Projektleitung
Prof. Dr. Paul Mecheril,
Projektkoordinatorin
Irina Grünheid
Projektförderung
Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Programm „Pro Niedersachsen“
Projektlaufzeit
Sept. 2014 – Sept. 2018
Schulbuchprojekt
Repräsentation migrationsgesellschaftlich relevanter Themen in Schulbüchern und ihre Bedeutung für das schulische Geschehen
Der Hauptfokus der gängigen Schulbuchforschung liegt auf der didaktischen Verbesserung der Schulbücher als Lehrmittel. Eher selten hingegen gerät das Schulbuch in seiner Funktion als Medium der Repräsentation gesellschaftlicher Verhältnisse und Ordnungen in den Blick. Das angestrebte Forschungsvorhaben zielt auf eine Untersuchung von Schulbüchern als diskursiv relevantes Medium im migrationsgesellschaftlichen Kontext sowie deren Rezeption durch Lehrer/innen und Schüler/innen im Rahmen des Schulunterrichts. Im Mittelpunkt stehen Schulbücher für das Unterrichtsfach Deutsch in Grundschulen: Die Zielsetzung des Projektes ist deshalb besonders relevant, weil sich im Deutschunterricht bestimmte, für die Migrationsgesellschaft charakteristische Spannungsverhältnisse zeigen und in (niedersächsischen) Grundschulen der Anteil der Schüler/innen mit sogenanntem ‚Migrationshintergrund' besonders hoch ist. Für die projektierte Untersuchung ist die Annahme leitend, dass sich nicht nur das Spannungsverhältnis zwischen nationaler Tradition und migrationsgesellschaftlicher Gegenwart besonders deutlich im Deutschunterricht der GS zeigt, sondern dass auch Figuren des gelingenden schulischen Umgangs mit diesem Spannungsverhältnis markiert und untersucht werden können.
Die zentrale Fragestellung des beantragten Forschungsprojekts lautet: Welche migrationsgesellschaftlichen Differenzen und Themen werden in den Schulbüchern auf welche Weise und mit welchen Effekten relevant, und welche Bedeutung haben sie für das Unterrichtsgeschehen und für die Akteur/innen im Unterricht? Um dieser Frage nachzugehen ist eine mehrdimensionale Untersuchung geplant: Erstens werden an drei verschiedenen Grundschulen (GS) in Niedersachsen die in dem Fach Deutsch (3. Klasse) jeweils verwendeten Lesebücher mit Hilfe eines diskursanalytischen Verfahrens analysiert. Zweitens wird der Umgang der Lehrer/innen und Schüler/innen mit diesen Büchern im Unterricht mittels ethnographischer Beobachtungen untersucht. Drittens werden die Beobachtungen durch die Perspektive der schulischen Akteur/innen (Stegreifgespräche, Interviews mit Lehrer/innen und Gruppengespräche mit Schüler/innen) ergänzt und aufeinander bezogen.