participate@UOL an der Fakultät VI

Dr. Susanne Quintes

Institut für Pädagogik  (» Postanschrift)

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Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften  (» Postanschrift)

participate@UOL an der Fakultät VI

Wie können Studierende und Lehrende universitäre Lehre gemeinsam gestalten?

Das ist eine der zentralen Fragen des universitätsweiten Projektes participate@UOL, das von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert wird. Eine Stärkung der Partizipation Studierender und Lehrender soll durch Einsatz innovativer digitaler Formate, Stärkung des Sprachbewusstseins in der Hochschullehre und die Berücksichtigung studentischer Lebenswelten erfolgen. 

Auf diesen Seiten finden Sie einen Überblick über Formate, die an unserer Fakultät im Rahmen des Projektes bereits umgesetzt wurden oder sich gerade im Aufbau befinden.

Teilbereich Teaching und Learning Lab

Innovatives Lehrkonzept Virtuelle Realität (VR) in der medizinischen Ausbildung

Virtuelle Notaufnahme Step.VR

In einem Behandlungszimmer der Notaufnahme liegt eine junge Patientin mit Fieber und starken Bauchschmerzen. Das Pflegepersonal berichtet, dass sie an einer chronischen Entzündung des Darms leidet. Weitere Informationen hat der behandelnde Arzt noch nicht. Klingt nach Stationsalltag? In diesem Fall ist die junge Patientin allerdings virtuell und der Arzt ein Medizinstudent kurz vor Beginn des Blockpraktikums Chirurgie. Der Fall der jungen Patientin ist einer von zurzeit neun Fällen des Simulationsprogramms STEP.VR  das von der Firma ThreeDee programmiert wurde und eine Notaufnahme virtuell nachbildet. Der Fokus liegt auf Fällen der Allgemeinchirurgie und Inneren Medizin.
Im Rahmen des Projektes participate@UOL konnten wir für dieses neue Lehrformat VR-Brillen, Rechner und die Lizenz für STEP.VR beschaffen. Außerdem gab uns die Projektarbeit Freiraum für die Etablierung und Planung der virtuellen Notaufnahme. Nach ersten Probedurchläufen und einer Pilotierungsphase hat PD Dr. Nader El-Sourani die Notaufnahme direkt im regulären Curriculum eingesetzt. Im Studienjahr 4 nahmen 82 Studierende während der letzten Lehreinheit vor Beginn des Blockpraktikums in der Klinik an der Veranstaltung teil. Ziel war es, die Lücke zwischen dem theoretischen Studienalltag und dem praktischen Klinikalltag zu schließen. 
Die Virtuelle Notaufnahme ermöglicht das Erproben des Umgangs mit Patient:innen, simuliert den Zeitdruck in der Klinik und fördert das klinisch-analytische Denken. Besonders die klinische Entscheidungsfindung kann geübt und standardisierte Abläufe können gefestigt werden. Die Haptik ist dagegen noch sehr begrenzt und Gefühlsausdrücke und Emotionen lassen sich durch virtuelle Avatare ebenfalls nur eingeschränkt darstellen. Daher können Gesprächssituationen und Lerneinheiten zur Arzt-Patient: innen-Beziehung nicht virtuell umgesetzt werden. VR ist daher nicht als Ersatz für etablierte Lehrformate sondern als Erweiterung des klassischen Lehrplans zu verstehen und wurde deswegen als „letzte und abschließende“ Lehreinheit gewählt.

Das Seminar wurde evaluiert und durch eine studentische Forschungsarbeit (René Klarmann) begleitet. Weitere Informationen finden Sie in einem Blogbeitrag, der vom Hochschulforum Digitalisierung über die Veranstaltung veröffentlich wurde. 

Publikationen: 

Nader El-Sourani, Rene Klarmann, Susanne Quintes, Maximilian Bockhorn. „Implementation and Analysis of a Virtual Reality-based Emergency Training in a Surgical Curriculum”. Submitted.

Mühling T,·Späth I, Backhaus J, Milke N, Oberdörfer S, Meining A, Latoschik ME, König S. „Virtueal reality in medical emergencies training: benefits, perceived stress, and learning success. 2023. Multimedia Systems 29; 2239-2252. https://doi.org/10.1007/s00530-023-01102-0
 

VR-als Tutor:innen gestütztes Peer-to-Peer-Format im Klinischen Trainingszentrum

In Vorbereitung. Geplant ab Juni 2024.

Kommunikation und interprofessionelle Ausbildung: Die virtuelle Plattform für die Pflege UbiSim 

Ähnlich wie die virtuelle Notaufnahme STEP.VR bietet die Plattform UbiSim standardisierte klinische Simulationsszenarien in immersiver virtueller Realität. Die bereits vorhandenen Fälle können angepasst oder sogar neue eigene Szenarien erstellt werden. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um akute Notfallsituationen, sondern um verschiedenste Szenarien aus dem Alltag von Pflegepersonen. Bis zu drei Personen können sich gleichzeitig im selben virtuellen Patient:innen-Zimmer aufhalten, sodass z.B. zwei Pflegekräfte und ein Ausbilder oder eine Ausbilderin gleichzeitig ein Szenario durchlaufen. Es ist auch möglich, dass bis zu 10 unsichtbare Beobachter:innen an einer Simulation teilnehmen und aus verschiedenen Blickwinkeln beobachten ohne sebst sichtbar zu sein.
Eine weitere Besonderheit der Plattform ist die Möglichkeit der Steuerung des Verhaltens der virtuellen Patient:innen, Angehörigen und des Gesundheitsdienstleisters durch die Lehrperson am Computer. Hierfür stehen eine Vielzahl möglicher Dialoge zur Verfügung. Neben der korrekten Durchführung der pflegerischen Tätigkeiten steht bei den Simulationen die Kommunikation im Vordergrund und sie eignet sich sehr gut für interprofessionelle Lehrfomate.

Wir pilotieren den Einsatz von UbiSim zur Zeit in kleinen Gruppen und arbeiten an einem Protokoll zur Entwicklung eigener Fälle.
 

Teilbereich Digitale Begleitangebote

Abgehört, der (Medizindidaktik-) Podcast
mit Thomas Schmidt und Susanne Quintes aufgenommen im GIZ der Universität

Der monatliche Podcast behandelt Themen aus Didaktik und Lehre mit Fokus auf den Modellstudiengang der Humanmedizin. Zielgruppe sind Lehrende und Studierende der Universität, die auch regelmäßig als Gäste eingeladen werden. Zunächst nur über die Seite der Medizindidaktik erreichbar, wird der Podcast jetzt auf allen gängigen Plattformen angeboten. Neben der niedrigschwelligen und leicht verfügbaren Vermittlung didaktischer Themen möchten wir Lehrenden auch die Vorteile des Audioformats für die Lehre näherbringen. 

Webseite und Courseware Digitale Lehre

Die bestehende Webseite der Medizindidaktik zu digital unterstützter Lehre wurde überarbeitet und ergänzt. Zusätzlich können Lehrende sich jetzt über Stud.IP in einem korrespondierenden Community-Forum anmelden und dort aktuelle Informationen zu den Stud.IP Plugins und weiteren Anwendungen finden. Diese sind in einer Courseware zusammengefasst, die auch ohne Anmeldung im Forum zugänglich ist.

Pilotierung der Simulationsplattform Labster

Labster bietet die Möglichkeit, direkt über den Browser auf über 300 naturwissenschaftliche Simulationen zuzugreifen. Lehrende und Studierende der Universität Oldenburg können zur Zeit alle Simulationen der Plattform verwenden und den Einsatz für die eigene Lehre oder den eigenen Lernerfolg testen. Ziel ist es, die Vermittlung komplexer Themen durch Storytelling und Spielelemente anzureichern und herauszufinden, ob Labster eine sinnvolle Ergänzung bestehender Lehreinheiten sein kann.

Teilbereich Open Educational Resources (OER)

Padlet mit frei verfügbaren Spielen für die Lehre

Game-based learning (auch Edutainment genannt) nutzt spielerische Elemente, um Lerninhalte zu vermitteln und die Motivation der Studierenden zu steigern. Lernende müssen unterschiedliche Schwierigkeitsgrade meistern, erhalten Belohnungen oder tauchen in eine Geschichte ein, die sich nur durch Lösung von Rätseln weiter entwickelt.

Um den Einbau von Spielelementen in die Lehre zu erleichtern, ist ein Padlet mit einer Sammlung frei verfügbarer Spiele aus dem Bereich Medizin und Naturwissenschaften entstanden.

Lerneinheit mit Videos zum Thema Rassismus in der Medizin
Simon Gerhards, Niklas Ellerich-Groppe, Prof. Mark Schweda in Zusammenarbeit mit Ulf Goerges, Susanne Schorer und Susanne Quintes.

Die Abteilung für Ethik in der Medizin des Departments für Versorgungsforschung entwickelt zur Zeit das innovative Lehrkonzept „Let‘s talk about racism: Interprofessionelle Reflexionen über Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung“. Es ensteht dabei eine 4-teilige digitale Veranstaltungsreihe mit folgenden Lernzielen:

  • individuelle und kollektive Ressourcen und Schwierigkeiten beim Sprechen über Rassismus erkennen; 
  • diese Ressourcen und Schwierigkeiten vor dem Hintergrund persönlicher und professioneller Habitualisierung und Sozialisation reflektieren; 
  • die Ergebnisse dieser rassismuskritischen Habitusreflexion in die eigene professionelle Haltung integrieren und so zum Erkennen, Verhindern und Beseitigen von Rassismus in Medizin und Gesundheitsversorgung beitragen. 

Die entsprechenden Videosequenzen wurden bereits mit Hilfe von Studierenden der Medizin und der Medientechnik der Universität gedreht und befinden sich in der weiteren Bearbeitung.
Das fertige Lehrformat wird im Modellstudiengang Humanmedizin der Universität Oldenburg eingesetzt und im Querschnittsbereich „Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin“ (GTE) integriert. Außerdem wird es an das longitudinale Curriculum “Professionelle Entwicklung” (PE) angeschlossen. Der Einsatz in weiteren Ausbildungs- und Studiengängen ist vorgesehen und für die nachhaltige Verwirklichung interprofessioneller Lehre notwendig. 
Ergänzend ist eine wissenschaftliche Auswertung der Reihe zur Weiterentwicklung des Lernformats und zur Erforschung von Umgangsweisen mit Rassismus, z.B. hinsichtlich interprofessioneller Gesichtspunkte, vorgesehen. 

Formate in Zusammenarbeit aller Fakultäten

Praxiswerkstatt für Lehrende: „Tooltime: Medientechnik und didaktische Szenarien für hybride Lehre”

Die Praxiswerkstatt wird in etwa alle 8 Wochen von den Fakultätsmitarbeitenden hybrid angeboten. Vorgestellt werden verschiedene didaktische Szenarien, Medientechnik, verschiedene Anwendungen für hybride Lehre und andere spannende Themen rund um die digital gestützte Lehre. Lehrende der Universität können entweder vor Ort dabei sein und hier die entsprechende Technik auch gleich mit ihren eigenen Geräten ausprobieren oder sich online einen Überblick verschaffen.
Die Folien und Informationen aus allen Terminen werden zusätzlich in einem frei zugänglichen Community-Forum in Stud.IP angeboten.Zukünftig ist geplant, in diesem Rahmen Vodcasts und Kurzvideos zur vorgestellten Technik zu erstellen und diese zusammen mit bereits vorhandenen Anleitungen und Konzepten als Sammlung digital zur Verfügung zu stellen.

Fakultätsübergreifende Lehrveranstaltung „Entdeckungsreise Digitale Bildung – Experimentieren, Anwenden, Reflektieren”

Das Seminar wurde von allen Fakultätsmitarbeitenden des Projektes gemeinsam konzipiert und im Wintersemester 2023/24 erstmals durchgeführt. 
In kurzen Inputs stellten die Lehrenden digitale Anwendungen, virtuelle Welten, Gamification und offene Lernmaterialien und deren Einsatzmöglichkeiten in Wissenschaft und Bildung vor und diskutierten anschließend mit den Studierenden. Die Lerninhalte wurden zusätzlich in Praxisphasen (Maker Spaces) ausprobiert und vertieft.
Schließlich entwickelten die Teilnehmenden in Einzel- oder Gruppenarbeit und in Begleitung der Dozierenden ein eigenes digitales Bildungsprodukt, teilweise als OER. Hierbei wurden unter anderem interaktive Quizzes, Lehreinheiten zu Digitalisierung und virtuellen Welten für die Grundschule und ein Informationsvideo für Flüchtlinge umgesetzt.
Die Lehrveranstaltung soll zukünftig als fakultätsübergreifendes Angebot verstetigt und ein Baustein eines universitätsweiten Curriculums Digitale Kompetenzen werden.

(Stand: 02.05.2024)  | 
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