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Zikaden der Hochmoore
verschollen? ausgestorben? unwiederbringlich verloren?

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[2. Artenliste der Hochmoorzikaden]     [3. Perspektiven]   

1. Aktuelle Situation moorspezifischer Zikaden im Raum Weser-Ems

Ein erfreuliches Ergebnis der Untersuchung ist das mit insgesamt 60%-80% durchaus noch hohe Potenzial an Zikadenarten mit sehr enger Bindung an diesen Lebensraum. Sechs von zehn potenziell zu erwartenden tyrphobionten Arten konnten im Jahr 2004 bestätigt werden. Hinsichtlich der tyrphophilen Arten bedarf es weiterer Untersuchungen, da diese Zikaden mehr oder weniger stark auch in Niedermoore oder auch Feuchtwiesen vordringen, Lebensräume, die nicht Gegenstand dieser Erfassung waren.

Die in diesem Jahr nicht nachgewiesenen auf Hochmoore beschränkte Arten waren bis dahin mit nur wenigen Fundorten im Weser-Ems Gebiet dokumentiert. Eine hochmoorspezifische Zikadenart, die Schnabelriedzirpe (Limotettix atricapillus), muss bis auf weiteres als verschollen angesehen werden. Eventuell ist auch die Moorseggenzirpe (Cicadula quinquenotata) nicht mehr in unseren Hochmooren verbreitet. Beide Arten sind seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht wieder betätigt worden. Lediglich die zuletzt genannte Art war in den 80er Jahren noch in vermoorten Dünentälern der Inseln existent (noch?).

Die Weißlippen-Spornzikade (Delphacodes capnodes) wurde 2004 mit lediglich einem einzelnen Tier bestätigt. Die Torf-Glasflügelzikade (Cixius similis) und auch die Moorflohzirpe (Deltocephalus maculiceps) wurden in in den 90er Jahren mit Einzelindividuen gefunden und in dieser Untersuchung nicht bestätigt. Eventuell muss auch für diese beiden Arten eine Extinktion angenommen werden. Dieses müssten weitere Erfassungen zeigen. Alle Arten sind mit lediglich fünf, drei bzw. zwei Fundorten im Weser-Ems Gebiet als sehr selten zu bezeichnen und dürften als stark gefährdet bis akut vom Aussterben bedroht angesehen werden.

Alle weiteren tyrphobionten Arten sind in den Hochmoor-Resten der Weser-Ems Region weit verbreitet und uneingeschränkt zu erwarten. Ein positiver Trend kann sogar für die Schlenkenwanderzirpe (Macrosteles fieberi) und vielleicht auch für die Hochmoor-Spornzikade (Nothodelphax distincta) angenommen werden. Diese Arten finden offenbar in Hochmoor-Renaturierungsflächen nach industriellem Torfabbau Ersatzrefugien bzw. neue Lebensräume.

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             © 2005 by Elke Freese