Kontakt

Koordination

Robert Mitschke

S 1-156

+49 (0)441 798-2847

Termin-Einzelansicht

Kritik der Selbst-Bildung. Routine und Eigensinn in den Praktiken der Subjektivierung - Alumni-Summer School 13.-14.9.2016

Dateien: Alumni-Summer-School des DFG-Graduiertenkollegs "Selbst-Bildungen": Kritik der Selbst-Bildung. Routine und Eigensinn in den Praktiken der Subjektivierung Abstract zur Alumni-Summer-School des DFG-Graduiertenkollegs "Selbst-Bildungen" Programm der Alumni-Summer-School des DFG-Graduiertenkollegs "Selbst-Bildungen" ______________________________________________________________________________

Abstract

Das Verhältnis von Subjektivierung und Praktiken bildet den theoretischen und methodologischen Fokus des DFG-Graduiertenkollegs „Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive“ seit seiner Einrichtung im Jahr 2010. Im Rückblick auf sechs vergangene und im Ausblick auf drei weitere Jahre gemeinsamer Reflexion soll die geplante Summer School zum einen der kritischen (Selbst )Verständigung über das theoretisch-methodologische Instrumentarium des Kollegs, zum anderen seiner Öffnung für neue Impulse dienen. Dabei sollen die konkreten Erfahrungen, die in den Forschungen des Kollegs im Spannungsfeld von Praxistheorien und Subjektivierung gemacht wurden, im Hinblick auf sich eröffnende Chancen, aber auch Tücken reflektiert und für weitere Forschungsprojekte zugänglich gemacht werden. In Workshops werden frühere Kollegiat_innen anhand gemeinsam zu diskutierender Theorie-Texte die von ihnen gewählten Ansätze und damit verbundene methodische Fragen diskutieren. Gerahmt werden die Workshops von Keynotes, die am Kolleg vertretene Theoriepositionen rekapitulieren, reformulieren und neue Fragestellungen, Konzepte und Impulse einbringen. Inhaltlich wird ein Schwerpunkt der Summer School auf dem Begriff der Praxis liegen. Neben der theoretischen und empirischen Frage danach, ob Subjektivierung in Praktiken eher als Routine oder eher als Eigensinn zu verstehen ist, werden methodologische Konsequenzen von sowie Schwierigkeiten mit praxeologischen Forschungsansätzen thematisiert. Zur Sprache kommen werden das mögliche Spannungsverhältnis zwischen autoethnographischen Arbeitsmethoden und der Kollektivität von Praktiken, das die Problematik der Intersubjektivität von Selbst-Bildungen impliziert, ebenso wie die Möglichkeiten und Grenzen praxeologischer Subjektivierungskonzepte in der Geschichtswissenschaft. Eine historische Praxeologie sieht sich beispielsweise mit dem Problem konfrontiert, auf „sayings about doings“ verwiesen zu sein und daher, zumal wenn sie nach Subjektivierung fragt, auf einen diskursanalytischen Ansatz zurückgreifen zu müssen. Diskutiert werden soll darüber hinaus, wie praxeologische Ansätze mit gouvernementalistischen zu vermitteln sind: Wenn sich auch praxeologische Forschung auf Foucaults Konzept der Selbsttechnologien beruft, wie ist Subjektivierung dann zwischen Macht und Routine zu verorten? Darüber hinaus wird die Summer School das Verhältnis von Praxis und Handeln erneut aufrollen: Wo Subjektivierung als ein politischer Prozess thematisiert wird, kommt sie womöglich mit dem Begriff der Praxis allein nicht aus; doch im Gegenzug ist die Knüpfung von Handlungskonzepten an eindeutige Subjektdefinitionen ebenso zu problematisieren (etwa aus einer Queer- oder Gender-Perspektive). Ein weiterer Fokus der Summer School wird auf den räumlichen und zeitlichen Dimensionen der Subjektivierung liegen. Raum tritt zum einen als architekturaler Nah-Raum in Erscheinung. So sieht etwa der öffentliche Raum der Schule ein Geflecht sozialer und materieller Bezüge vor, in denen die in Akteure je nach ihrer Positionierung unterschiedliche Bedeutungen und Identitäten erlangen; ein privater Raum wie das Künstlerhaus hingegen kann Selbstentwürfe und Weltzugänge generieren. Aber auch im Sinne historischer Lebenswelten, die ihrerseits in einem beweglichen Zusammenhang mit den Wechselfällen und Kontinuitäten politischer Herrschaft stehen, ist der Raum eine subjektivierungsrelevante Größe. Ebenso stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Subjektivierung und Zeit: Selbst-Bildungen lassen sich auch als Ausformungen hybrider Eigenzeiten verstehen, die dadurch zustande kommen, dass Akteure sich durch historische Bezugnahmen und Distanzierungen im Geschichtsverlauf positionieren.

Programm

Di.,13. September 2016 _____________________

  • Hörsaalzentrum, A14 0-031
09.00-10.45   

Auftaktvortrag

Thomas Alkemeyer: Kritik der Praxis. Von der Rekrutierung durch Praktiken zur Befähigung in Praktiken

Respondenz: Nikolaus Buschmann, Reinhard Schulz

Moderation: Sandra Janßen

11.15-13.00

Workshop

Robert Mitchell: Whose ‘practices’ are they anyway? Probleme der autoethnographischen Erforschung von Ballett- und Taijiquan-Unterrichtspraxis

Moderation: Denise Baumann

14.00-15.45

Workshop

Noah Munier: Lebenswelten und  Verfolgungsschicksale homosexueller Männer in Baden und Württemberg im NS und in der BRD

Moderation: Björn Bertrams

16.15-18.00

Alice Detjen: "I turned my coal-house into my dark room, and a fowl house became my glass house!". Warum Julia Margaret Cameron (1815-1879) ein Haus brauchte, um Photographin zu werden

Moderation: Bianca Pick

  • BiS-Saal
18.30           

Abendvortrag

Achim Landwehr: Sich zeiten. Anwesende und abwesende Zeiten – und die Konstitutierung des Subjekts

Mittwoch. 14. September 2016 ___________________________

  • BIS-Saal
11.15-12.15

Keynote-Vortrag

Susanne Lummerding: Wer handelt? Plädoyer für eine Kritik identitärer Grenzsicherungen

13.30-14.30  

Keynote-Vortrag

Gesa Lindemann: In Sorge und aus Lust. Zur Bildung von Handlungsbereitschaften und zur Differenz zwischen Individualisierung und Dividualisierung

  • GK-Raum A3 1-109
15.00-18.00  

Gemeinsamer Workshop

Jörn Eiben: Praxeologie als Hypothese. Von den Schwierigkeiten eines Historikers 

Katja Molis: Subjektivierungsform ‚KuratorIn‘. Foucaults Moral- und Ethikkonzept als Analyse-Optik zur Untersuchung von Subjektivierungsprozessen in neuen kuratorischen Weiterbildungsprogrammen

Moderation: Hannes Glück

  • BIS-Saal
18.30                       

Abendvortrag  

Ulrich Bröckling: Wir müssen immer tun was wir wollen. Paradoxien einer Erziehung zur Freiheit                     

Auftakt der Summer School „Partizipation als Versprechen und Forderung der Moderne“ des Promotionsprogramms „Kulturen der Partizipation“

Die Keynote-Vorträge sind öffentlich; um Anmeldung zur Teilnahme an den Workshops wird bis zum 29.8. gebeten. Kontakt: Sandra Janßen Die Veranstaltung ist Teil der Oldenburg School for the Social Sciences and the Humanities. Weitere Informationen finden Sie <link graduiertenakademie/3go/oldenburg-school-2016/>hier</link>. Weitere Dateien: Oldenburg School 2016 for the Social Sciences and the Humanities - Öffentliche Veranstaltungen Oldenburg School 2016 for the Social Sciences and the Humanities

13.09.2016 09:00 – 14.09.2016 18:00

DFG-Graduiertenkolleg "Selbst-Bildungen"

(Stand: 19.01.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page