Presse & Kommunikation
Nr. 41 Frühjahr 2005
Inhalt
seit
Herbst vergangenen Jahres wird in der Universität Oldenburg ein neues Leitbild
diskutiert, das das Selbstverständnis der Universität formuliert und
zukünftig verbindliche Grundlage für die strategische Planung sein soll.
Dieser vom neuen Präsidenten Prof. Dr. Uwe Schneidewind initiierte Prozess
wird im Juli mit einem Senatsbeschluss abgeschlossen sein. Doch ein Baustein ist
schon heute gesetzt und wird in den vielfältigen Diskussionen in Fakultäten
und Instituten nicht in Frage gestellt: Die Universität Oldenburg will ihre
Forschungsorientierung weiter ausbauen.
Einer ihrer gewichtigsten
Forschungsschwerpunkte ist seit jeher die Umweltforschung, deren Zukunftsbedeutung
Oldenburger WissenschaftlerInnen sehr früh erkannten. Bereits Ende der 70er
Jahre beschäftigten sie sich mit der Sonnen- und Windenergieforschung (was
2004 in die Gründung des Zentrums für Windenergieforschung ForWind mündete),
legten Projekte zum Lärmschutz auf (woraus die Akustik- und Hörforschung
hervorging) und initiierten eine interdisziplinär angelegte Meeresforschung.
Letztere entwickelte sich so erfolgreich, dass bereits 1987 das Institut für
Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) daraus hervorging. Heute gehört das
ICBM mit rund 120 MitarbeiterInnen zu den großen und erfolgreichen Meeresforschungsinstituten.
Vor vier Jahren nahm am ICBM die Forschergruppe BioGeoChemie des
Watts ihre Arbeit auf, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bis
2007 mit acht Millionen € gefördert wird. Ihre Forschung, die in diesem
Heft vorgestellt wird, ist ganz zweifellos unter der Rubrik Spitzenforschung zu
fassen. Das bescheinigte den Oldenburger WissenschaftlerInnen nicht zuletzt die
DFG-Gutachtergruppe, die zu dem Ergebnis kam, das Gesamtvorhaben sei als
hervorragend, innovativ und im internationalen Vergleich als exzellent und einzigartig
zu beurteilen.
Für die Universität Oldenburg sind Zeugnisse
dieser Art von großer Bedeutung - machen sie einmal mehr klar, dass junge,
in den 70er Jahren gegründete Hochschulen, obwohl sie nicht über die
personellen und materiellen Ressourcen der traditionsreichen Hochschulen verfügen,
zu großen Leistungen fähig sind. Das zeigt sich in Oldenburg auch in
anderen Bereichen wie z.B. in der Hirnforschung und der Informatik.
Voraussetzung für national und international anerkannte Spitzenforschung
sind nicht nur innovative WissenschaftlerInnen und Forschungsansätze, sondern
auch die Hochschule selbst, die ihre Stärken erkennen und stärken muss.
Gefordert ist oftmals ein Spagat zwischen dem, was als Spitzenforschung einer
besonderen Förderung bedarf, und der Notwendigkeit des Erhalts eines breiten
Fächerspektrums. Solch einen Spagat ohne große inneruniversitäre
Reibungsverluste zu vollziehen, ist eines der Ziele der Leitbilddiskussion. Und
wie es scheint, wird die Erstellung eines profilfördernden und verbindlichen
Leitbilds, das sich nicht in Allgemeinheiten verliert, inzwischen von einer breiten
Mehrheit in der Universität getragen und in seinen Konsequenzen akzeptiert.
Die Universität Oldenburg ist auf einem guten Weg.
Dr. Corinna Dahm-Brey