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Veranstaltung

Semester: Sommersemester 2018

3.06.432 Objekte/Subjekte im Museum: Erzählungen, Politiken, Interventionen -  


Veranstaltungstermin | Raum

Beschreibung

Der zweite Block wird im Rahmen einer Exkursion am 8./9.6.18 in Hamburg abgehalten.

Am 2.2.2018 titelte die Süddeutsche Zeitung „Streben nach Reinheit: Museen hängen
umstrittene Gemälde ab“. Anlass hierfür war die Entfernung des Gemäldes „Hylas und die
Nymphen“ des britischen Malers Waterhouse aus dem Jahr 1898 in der Manchester Art
Gallery. Problematisch an dem Gemälde erschien die Darstellung der Nymphen als
unbekleidete, pubertierende Mädchen, die den deutlich älter dargestellten Hylas verführen.
Die leere Wand im Museum diente nach dem Abhängen des Bildes allerdings als Ort der
Kommunikation über das Bild, den Umgang mit ihm und die Reaktion der
MuseumsbesucherInnen darauf: diese waren aufgefordert, mittels Klebezetteln ihre
Meinung zu diesen Themen aufzuschreiben und an der Wand zu hinterlassen.

Vergleichbare Debatten entflammten in den letzten Monaten auch anlässlich eines an der
Wand des Hochschulgebäude des Alice Salomon-Hochschule in Berlin angebrachten
Gedichts Eugen Gomringers, das als sexistisch kritisiert wurde oder auch zu dem Gemälde
‚Thérese Dreaming’ von Balthus im Metropolitan Museum in New York. Gleichzeitig denken Museen wie das Hamburger Museum für Völkerkunde verstärkt darüber nach, sich einen neuen Namen zu geben, um die in der bisherigen Bezeichnung enthaltenenkolonialen Haltung kritisch zu wenden. Schon länger war in diesem Zusammenhang darüber diskutiert worden, wie z.B. zeitgenössische Kunst aus den Ländern des globalen Südens in ‚Völkerkundemuseen’ ausgestellt werden kann.

Ausgehend von diesen intensiv und oft polemisch geführten Debatten, die zwischen
Schlagworten wie ‚Freiheit der Kunst’, ‚politischer Korrektheit’, ‚Rassismus’, ‚Sexismus’ etc.
pendeln, wollen wir im Seminar nach gewandelten Einschätzungen von dem fragen, was
unter welchen Umständen von wem wie zu-sehen-gegeben werden darf. Museen sind
wichtige Orte dieses Zu-Sehen-Gebens in unserer Gesellschaft. Wir wollen untersuchen,
welche historisch unterschiedlichen Strategien der Präsentation von (‚schwierigen’)
Objekten es gibt, welche Erzählungen bestimmte Objekte rahmen und wie in diese
interveniert werden kann oder soll. Dabei werden wir auch Objekte im öffentlichen Raum in
den Blick nehmen, die entfernt, verändert, modifiziert etc. werden sollten.

Im Rahmen des Seminars ist eine eintägige Exkursion nach Hamburg geplant, auf der wir
exemplarische Orte der oben skizzierten Debatten aufsuchen und vor Ort diskutieren wollen
(z.B. Völkerkundemuseum, Kriegerdenkmal am Dammtordamm etc.).

Der Ablauf des Seminars sieht vor, dass jede/r Teilnehmer/in je nach Modulanforderung
einen ca. 30 minütigen Beitrag zu einem Thema zur Diskussion im Seminar vorbereitet.
Außerdem sollte die Bereitschaft vorhanden sein, als Teil einer Exkursionsgruppe vor Ort in
Hamburg einen kurzen Input vorzubereiten.

Einführende Literatur
Xaver von Cranach u.a.: Geschlechterdebatte: Wenn politische Korrektheit auf Kunst trifft,
in: Der Spiegel 7/2018 [http://www.spiegel.de/spiegel/metoo-bedroht-politischekorrektheit-
die-freiheit-der-kunst-a-1193090.html]
Anke te Heesen: Theorien des Museums zur Einführung, Hamburg 2012
Kea Wienand: Nach dem Primitivismus? Künstlerische Verhandlungen kultureller Differenz in
der Bundesrepublik Deutschland, 1960-1990, Bielefeld 2016

lecturer

Lehrsprache
deutsch

(Stand: 19.01.2024)  | 
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