Beschreibung
In der pädagogisch-psychologischen Forschung – aber auch generell in der empirischen Sozialforschung – kommen häufig Erhebungsmethoden zur Anwendung, bei denen eine Testperson im Rahmen einer Untersuchung auf einen Stimulus reagiert. Dies ist beispielsweise im Rahmen einer Befragung der Fall, bei der eine Person auf eine Frage reagiert. Nicht-reaktive Verfahren sind hingegen Methoden, in denen Daten von Personen erhoben werden, ohne dass ein Stimulus im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung gegeben wird.
Nicht-reaktive Erhebungsverfahren werden in der pädagogisch-psychologischen Forschung eher selten angewandt. Dabei können sie einen zusätzlichen (und oft auch originellen) Beitrag zur Prüfung von Forschungshypothesen leisten. Im Seminar sollen deshalb die Möglichkeiten und Grenzen nicht-reaktiver Methoden speziell für pädagogisch-psychologische Fragestellungen ausgelotet werden. Zunächst werden hierbei einige grundlegende nicht-reaktive Erhebungsverfahren (Analyse von Verhaltensspuren, nicht-reaktive Beobachtung und Feldexperimente, Analyse laufender Berichte) anhand von Fallbeispielen diskutiert. Anschließend wird versucht, gemeinsam mit den Seminarteilnehmern praktische Anwendungen nicht-reaktiver Methoden für den Bereich der Schule zu entwickeln.


Literatur
Lee, Raymond M. (2000). Unobtrusive Methods in Social Research. Buckingham (Philadelphia): Open University Press.

Webb, Eugene J.; Campbell, Donald T.; Schwartz, Richard D. ; Sechrest, Lee (1975). Nichtreaktive Meßverfahren. Weinheim; Basel: Beltz.