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Werte und Normen

Der Lehramtsstudiengang für das Fach Werte und Normen

Das Selbstverständnis des Schulfachs Werte und Normen

Im Jahr 1993 wurde das Fach Werte und Normen als Ersatzfach für den Religionsunterricht eingerichtet. Die Frage- und Problemstellungen des Werte-und-Normen-Unterrichts ähneln denen des Religionsunterrichts, allerdings werden sie aus der Perspektive weltanschaulicher und religiöser Neutralität betrachtet. Zentral ist die pluralistische Thematisierung von Fragen und Problemen auf der Grundlage des Niedersächsischen Schulgesetzes und des Beitrags des Faches für die Bildung der Schülerinnen und Schüler.

Das Schulfach Werte und Normen ist dem Ziel verpflichtet, die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler auf Basis der Aufklärung, religiöser und humanistischer Werte und der Ideen liberaler demokratischer Gesellschaften zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Problemstellungen und Fragen aus der Philosophie insgesamt, insbesondere aus der Ethik, Moralphilosophie, Politischen Philosophie, Sozialphilosophie und Rechtsphilosophie sowie aus der Religionswissenschaft und relevanten Gesellschaftswissenschaften thematisiert. Der Werte-und-Normen-Unterricht greift sowohl individuell-existenzielle als auch gesellschaftlich-globale Probleme auf.

Die Fragestellungen werden problemorientiert bearbeitet, so dass die Schülerinnen und Schüler zum eigenständigen Philosophieren und kritischen Denken befähigt werden. Der Werte-und-Normen-Unterricht trägt damit zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Wirklichkeit und Wahrheitsansprüchen sowie mit Wertvorstellungen und Normen einer menschenwürdigen Gesellschaft bei. Er reflektiert nicht nur die kulturellen, geistigen und religiösen Bedingungen und Grundlagen demokratischer Gesellschaftsordnungen, sondern schult auch die Anwendung von ethisch begründeten Denk- und Argumentationsweisen und die Begründung eigener Werturteile.

Die Bezugswissenschaften des Unterrichtsfaches und Studiengangs Werte und Normen

Das Unterrichtsfach Werte und Normen beschäftigt sich mit philosophischen, religionswissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fragen und Problemstellungen. Deshalb basieren Schulfach und Studiengang an der Universität Oldenburg auf drei Bezugswissenschaften.

Philosophischer Bezug

Die Schülerinnen und Schülersetzen sich mit lebensweltlichen und gesellschaftlichen Problemen unter besonderer Berücksichtigung ausgewählter moralischer, ethischer und politischer Fragestellungen auseinander. Hier kommt insbesondere der Praktischen Philosophie in ihrer ganzen Bandbreite ein besonderer Stellenwert zu. Darüber hinaus werden Fragen und Probleme der Anthropologie, der Erkenntnistheorie und der Wissenschaftstheorie thematisiert. Ethische Akzentuierungen von Religionen und Weltanschauungen sowie naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse werden in die Reflexion einbezogen. Der Studiengang umfasst somit Fragestellungen und Deutungsangebote aus allen wichtigen Bereichen der Philosophie.

Religionswissenschaftlicher Bezug

Aus vergleichender Perspektive beschäftigt sich die Religionswissenschaft mit verschiedenen Religionen und fragt nach Ähnlichkeiten und Unterschieden. Aus historischer Perspektive untersucht sie die Wechselbeziehungen zwischen den Religionen oder zwischen Religionen und alternativen sinnstiftenden Orientierungen wie etwa Humanismus, Naturwissenschaft und Medizin. Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive analysiert sie Formen religiöser Vergemeinschaftungen in modernen Gesellschaften, beschreibt globale Trends wie Subjektivierung und Spiritualität oder thematisiert Zusammenhänge von Religion und Nicht-Religion (Säkularität, Laizismus, Atheismus). Dabei erhebt die Religionswissenschaft weder einen Anspruch auf normative Aussagen über „wahre“ oder „falsche“ Religion, noch macht sie sich die Werturteile der Religionskritik zueigen. Statt dessen geht es darum, Religion als gesellschaftlichen Faktor und Orientierungsmöglichkeit in Geschichte und Gegenwart zu erkennen und zu interpretieren.

Gesellschaftswissenschaftlicher Bezug

Im Unterrichtsfach Werte und Normen haben auch soziologische, politikwissenschaftliche und geschichtswissenschaftliche Fragestellungen zur gerechten und guten Gesellschaftsform einen zentralen Stellenwert. Weitere Bezüge beispielsweise zu den Rechtswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften oder Naturwissenschaften sind möglich, um die Dynamiken, Transformationen und Ausdifferenzierungen moderner Gesellschaften zu betrachten. Ziel ist es, die Lernenden mit demokratischen Grundwerten vertraut zu machen, gesellschaftlich anerkannte moralische und rechtliche Normen sowie Aspekte des Werte- und Normenwandels kennenzulernen und zu reflektieren.

Der Lehramtsstudiengang für das Unterrichtsfach Werte und Normen im Bachelor

Der Studiengang des Faches Werte und Normen umfasst 60 Kreditpunkte. In drei Basismodulen (30 KP) werden die Studierenden zunächst in die Theoretische Philosophie und ihre Vermittlung, in die Praktische Philosophie und ihre Vermittlung sowie in die Logik eingeführt. Daran schließt sich ein Aufbaucurriculum an, in dem Fragestellungen der Praktischen Philosophie (spezieller der Philosophie der Gesellschaft und der angewandten Ethik), der Religionswissenschaft sowie der Geschichte und Theorie der Religion thematisiert werden. Parallel werden die Studierenden in die Didaktik der Philosophie eingeführt. Studierende mit dem Berufsziel Lehramt an Berufsbildenden Schulen sowie Lehramt an Förderschulen studieren das Fach Werte und Normen im Bachelor im Umfang von 30 KP (Basiscurriculum) in Verbindung mit einem 90 KP-Fach (Wirtschaftswissenschaften bzw. Sonderpädagogik).

Das Studium des Faches Werte und Normen im Master of Education

Der Master-of-Education-Studiengang Werte und Normen für das Lehramt an Gymnasien umfasst Module im Umfang von 30 KP und baut auf dem Bachelorstudiengang Philosophie/Werte und Normen auf. Die Studierenden belegen insgesamt drei Module aus den Bereichen der Praktischen Philosophie (spezieller der Philosophie der Gesellschaft und der Politischen Philosophie), der Religionswissenschaft und der – insbesondere auf die Unterrichtspraxis des Faches bezogenen – Didaktik der Philosophie. Studierende mit dem Berufsziel Lehramt an Haupt- und Realschulen absolvieren im Rahmen des Master of Education Werte und Normen neben einem fachdidaktischen Modul im Umfang von 9 KP eine Praxisphase im Umfang von 15 KP sowie ein Projektband (15 KP), das wahlweise in Werte und Normen oder dem zweiten Unterrichtsfach belegt wird. Studierende mit dem Berufsziel Lehramt an Berufsbildenden Schulen belegen im Rahmen des Master of Education Werte und Normen Module im Umfang von 45 KP aus den Bereichen der Praktischen Philosophie (spezieller der Philosophie der Gesellschaft wie angewandter Ethik), der Religionswissenschaft und der Didaktik der Philosophie. Studierende mit dem Berufsziel Lehramt an Förderschulen belegen im Rahmen des Master of Education Werte und Normen Module im Umfang von 30 KP aus den Bereichen der Praktischen Philosophie, der Religionswissenschaft und der Didaktik der Philosophie.

 

(Stand: 19.01.2024)  | 
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