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Verantwortlicher Hochschullehrer für die Komponente Mediävistik:

 Prof. Dr. Albrecht Hausmann

Beiträge zur mediävistischen Erzählforschung (BmE)

Ein mediävistisches Online-Journal aus Oldenburg

Mediävistik – Ältere deutsche Literatur und Sprache

Für Studierende: Was ist Mediävistik - und warum mittelalterliche Literatur im Studium?

Die Vorstellung von einem "mittleren Zeitalter" (lateinisch medium aevum) zwischen Antike und Neuzeit ist eine Erfindung der italienischen Renaissance-Humanisten des 14. und 15. Jahrhunderts. Sie träumten von einer Wiederbelebung der antiken Kultur und sahen im "Mittelalter" eine Phase des kulturellen und auch politischen Verfalls, die sie von der Blütezeit Roms trennte. Dieses Epochenkonzept prägt das Bild vom Mittelalter bis heute: Wir sprechen vom "dunklen" Mittelalter und stellen uns mittelalterliche Menschen oft als Gefangene irrationalen Aberglaubens vor. 

Wer sich genauer mit der Kultur der mittelalterlichen Jahrhunderte beschäftigt, entdeckt eine ganz andere, bunte Welt, die nicht leicht auf einen Nenner zu bringen ist. Als germanistische Mediävisten nähern wir uns ihr vor allem über die deutschsprachige mittelalterliche Literatur. Sie ist in vielem anders als moderne Literatur, aber sicher nicht weniger spannend. Vor allem in der Zeit um 1200 werden in den volkssprachigen Literaturen - auch in der deutschen - neue Konzepte der Lyrik (Minnesang) und des Erzählens (Artusroman) erprobt. Dazu kommt die faszinierende Überlieferung mittelalterlicher Texte: Sie wurden von Hand abgeschrieben und dabei immer wieder verändert. Zur Mediävistik gehören deshalb auch die Beschäftigung mit mittelalterlichen Handschriften und die Untersuchung ihrer besonderen Medialität. Mediävisten arbeiten dabei immer auch interdisziplinär: Weil in den Handschriften oft auch Bilder enthalten sind, gibt es viele Anknüpfungspunkte zur Kunstgeschichte; weil die deutschsprachige Literatur des Mittelalters oft Übersetzungsliteratur ist, ist immer wieder der Blick vor allem auf die französische Literatur angebracht. 

Das zweite große Standbein der Mediävistik ist die Sprachgeschichte: Die germanistische Mediävistik ist auch "zuständig" für die älteren Sprachstufen des Deutschen von etwa 750 n. Chr. (Althochdeutsch, Altsächsisch) bis zur Entstehung des Neuhochdeutschen in der frühen Neuzeit. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Mittelhochdeutschen zu (etwa 1050-1350), weil in dieser Sprache auch die Werke der sogenannten höfischen Klassik verfasst sind (Hartmann von Aue: 'Erec', 'Iwein'; Wolfram von Eschenbach: 'Parzival'; Gottfried von Straßburg: 'Tristan').

Wichtiger Hinweis für Studierende im M.Ed. (Gymnasium)

Wenn Sie in Ihrem Bachelorstudium keine mediävistischen Module absolviert haben, müssen Sie dies im Masterstudium nachholen, und zwar auch dann, wenn dies nicht als Auflage in Ihrem Zulassungsbescheid genannt wird. Die Prüfungsordnung M.Ed. Gym Deutsch fordert nämlich von jedem und jeder Studierenden den Nachweis von grundlegenden Kenntnissen der Literatur des Mittelalters bis zur Anmeldung zur Masterarbeit. Bitte setzen Sie sich rechtzeitig mit Prof. Dr. Albrecht Hausmann in Verbindung, um abzuklären, wie dieser Nachweis erbracht werden kann. Ein Formular für den Nachweis finden Sie hier. Dieser Hinweis gilt insbesondere für Studierende, die an einer anderen Universität ihr Bachelorstudium absolviert haben, an der es u. U. gar keine mediävistischen Studienangebote gab (z. B. Vechta, Lüneburg, Hannover, Hildesheim).

(Stand: 19.01.2024)  | 
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