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Uni Einrichtungen Presse uni-info 9/2004

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Inhalt 9/2004

 

Studium & Lehre

Hohes Engagement

DAAD-Preis für Studentin aus Weißrussland

Die 30-jährige Natalia Lauts aus der Republik Belarus (Weißrussland) ist im Rahmen einer Festveranstaltung mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD-Preis) für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender an der Universität Oldenburg ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurden mit dem mit 800 € dotierten Preis sowohl die akademischen Leistungen als auch das bemerkenswerte gesellschaftliche und interkulturelle Engagement der Preisträgerin.

Natalia Lauts absolvierte zunächst in ihrer Heimat ein Lehramtsstudium in den Fächern Deutsch und Englisch, das sie 1996 abschloss. Seit dem Wintersemester 1999/2000 studiert sie an der Universität Oldenburg Germanistik und Anglistik. Zur Zeit arbeitet sie an ihrer Magisterarbeit zum Thema „Bilinguales mentales Lexikon“. Ihr Berufsziel ist es, Lehrerin oder Lektorin für Deutsch als Fremdsprache zu werden.

Vizepräsidentin Dr. Marion Rieken überreichte den beiden Studentinnen Natalia Lauts und Bei Peng die Urkunden.
Foto: Wilfried Golletz

Neben ihrem Studium nahm Natalia Lauts immer wieder Übersetzer- und Dolmetschertätigkeiten wahr. Ehrenamtlich war sie viele Jahre in dem humanitären Verein „Direct Human Help“ aus Rastede tätig und unterstützte als Dolmetscherin und Betreuerin die Erholungsaktionen für Kinder aus Tschernobyl-Gebieten.

Bereits seit 1996 arbeitet sie ehrenamtlich für den Sportverein VfL Oldenburg, indem sie das jährliche Internationale Frauenhandball-Turnier organisatorisch unterstützt und als Dolmetscherin Mannschaften aus Russland, der Ukraine und anderen Republiken betreut. Zudem erteilte Lauts mehrere Jahre unter Federführung der Caritas Kindern von Aussiedlern Nachhilfeunterricht.

Die Universität ehrte darüber hinaus zwei weitere ausländische Studierende für ihre hervorragenden Leistungen und ihr soziales Engagement: Bei Peng, chinesische Studentin der Philosophie und Musik, sowie Tharanga Jinasundera aus Sri Lanka, der derzeit im Studiengang „Engineering Physics“ seine Master-Thesis auf dem Gebiet der Theoretischen Physik anfertigt. Jinasundera befand sich zum Zeitpunkt der Festveranstaltung auf einer Forschungsreise.

Spannendes Aktenwälzen in muffigen Räumen

Praktikum als Historikerin / Von Sarah Hemmen*

Es ist eine schöne Erfahrung, eine Stadt dadurch kennen zu lernen, dass man auf der Suche nach einem Antiquariat in entlegene Winkel gelangt. Der Satz „Das kann ja die Praktikantin machen“ hatte für mich in den zwei Monaten, in denen ich mein Praktikum in dem Berliner Historischen Forschungsinstitut Facts&Files absolvierte, nie den Beigeschmack von Kaffee kochen und Bleistifte anspitzen. Ganz im Gegenteil: Er hieß für mich - wie in diesem Fall - ein wichtiges Buch für einen Rechercheauftrag zu besorgen.

Facts&Files ist ein privates Unternehmen, das sich auf Archivrecherche, wissenschaftliche Beratung und Projektmanagement von Forschungsvorhaben spezialisiert hat. Für mich war es eine tolle Gelegenheit zu erfahren, wie man als Historikerin auch außerhalb der Universität wissenschaftlich arbeiten kann, und wie man sich mit solchen Dienstleistungen eine Existenz aufbauen kann. Ich fühlte mich von Anfang an wohl in dem Team. Zuerst hatte ich ein bisschen den Eindruck, ich bekäme reine Beschäftigungsaufgaben. Sehr schnell merkte ich aber, dass selbst das Abtippen von Daten für eine Datenbank eine wichtige Arbeit sein kann - dann nämlich, wenn man ein paar Tage später selbstständig mit diesen Daten arbeiten soll.

Der große Auftrag, an dem Facts&Files gerade arbeitete, war die Erstellung einer Datenbank, um die Lebensversicherungsansprüche von Juden zu erfassen, denen in der NS-Zeit ihr Vermögen entzogen worden war. Hinzu kamen Anfragen von Journalisten oder Autoren, die Hintergrundinformationen für ihre Veröffentlichungen brauchten, oder auch mal ein sehr persönlicher Suchauftrag nach einer Familiengeschichte.

Ich habe sehr viel sowohl im Internet, als auch in Bibliotheken und Archiven recherchiert. Für viele Menschen klingt Archivarbeit nach Aktenwälzen und langweiligen Recherchen. Natürlich ist es enorm anstrengend, in einem muffigen Raum zu sitzen und schlecht lesbare Mikrofilme nach einem bestimmten Namen zu durchsuchen. Andererseits ist es aber auch sehr spannend, in alten Akten einen völlig neuen Aspekt einer Geschichte zu entdecken. Und es ist sehr bewegend, wenn man auf ein Schicksal stößt, das einen berührt und dazu anregt, sich näher mit einem Thema zu befassen. Das macht Geschichte greifbar und lebendig.

In dem Praktikum habe ich auch Aufgaben übernommen, die nicht typisch für Historiker sind, beispielsweise die Erstellung von Pressetexten. Meine Mit-Praktikantin und ich formulierten mit höchster Begeisterung diverse Texte, die sich dann zu unserem Bedauern als überhaupt nicht pressetauglich erwiesen. Bei dieser Gelegenheit wurde mir die Bedeutung von Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bewusst, gerade für privat arbeitende Geisteswissenschaftler, deren Arbeit allzu oft in der Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen wird.

Solche Erlebnisse änderten jedoch nichts daran, dass ich mich in dem Team von Facts&Files sehr wohl gefühlt habe. Die Arbeitsatmosphäre war freundlich, locker und sehr produktiv. Ich kann jedem, der sich für aktive historische Forschung interessiert, ein solches Praktikum nur empfehlen.

* Sarah Hemmen studiert Politikwissenschaften und Geschichte

Sprungbrett Oldenburg

"Oldenburg war der Beginn meiner wissenschaftlichen Karriere“ - mit diesen Worten präsentierte Prof. Dr. Klaus von Klitzing sein Versetzungszeugnis in die dritte Volksschulklasse. Das war 1951. 1985 erhielt er den Nobelpreis für Physik. Heute ist von Klitzing Direktor des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart. Am „Tag der Physik“, den die Universität am 3. November 2004 zeitgleich mit dem „Tag der Mathematik“ für SchülerInnen der gymnasialen Oberstufe angeboten hatte, erklärte er, „Was man über den Quanten-Hall-Effekt wissen sollte“. Insgesamt besuchten rund 1.000 SchülerInnen und LehrerInnen die Veranstaltungen.

Wachsmann-Preis

Ab sofort können Oldenburger Pro-fessorInnen junge Wissenschaft-lerInnen und AbsolventInnen der Universität für den Gerhard Wachsmann-Preis 2005 vorschlagen. Die Universitätsgesellschaft Oldenburg vergibt den mit 3.000 € dotierten Preis jährlich. Neben einem Exemplar der Habilitation, Promotion oder Examensarbeit sind zwei Gutachten und eine empfehlende Stellungnahme spätestens bis zum 15. Mai 2005 bei Prof. Dr. Horst Kurt Schminke (Institut für Biologie und Umweltwissenschaften) einzureichen.

www.uni-oldenburg.de/ugo/foerderung

Grubitzsch-Fonds

Anlässlich seines Abschieds aus dem Amt hat der ehemalige Universitätspräsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch einen Stipendienfonds eingerichtet. Zahlreiche Gäste seines „Beflügelten Abschieds“ kamen der Bitte um eine Spende nach - mehr als 6.000 € wurden eingezahlt. Der Siegfried Grubitzsch-Stipendienfonds steht künftig dem International Student Office (ISO) zur zweckgebundenen „Gegenfinanzierung“ so genannter Matching-Fund-Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) als Studienabschlussbeihilfe für ausländische KommilitonInnen zur Verfügung. Hintergrund ist, dass der DAAD finanzielle Unterstützung nur dann gewährt, wenn ihr in gleicher Höhe von der Universität eingeworbene Spendengelder gegenüber gestellt werden. Vor allem ausländische Studierende seien in der Phase ihrer Abschlussprüfungen häufig nicht mehr in der Lage, ihren Lebensunterhalt durch Erwerbsarbeit zu bestreiten oder zu ergänzen, sagte Grubitzsch.

Spenden für den Stipendienfonds sind weiterhin willkommen (LzO, BLZ 280 501 01, Konto Nr. 1988 112, Verwendungszweck: Finanzstelle 8970 5000).

Christine Bidell, ISO, Tel.: 798-2479


Frist verlängert

Noch bis zum 15. Dezember 2004 können sich Studierende aller Studiengänge für den OLB/EWE Preis für besondere studentische Leistungen bewerben. Ziel des Preises ist die Prämierung „konventioneller“ Leistungen (Noten, Studienzeiten) und außergewöhnlicher Leistungen (Projekte, Ehrenämter, Initiativen etc.).

www.uni-oldenburg.de/forschung/6871.htm oder Tel. 0441/798-2463

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