[227]  Beginn eines Chorals von Samuel Rodigast (1649-1708):
 "Was Gott tut, das ist wohlgetan,
 Es bleibt gerecht sein Wille;
 Wie er fängt meine Sachen an,
 Will ich ihm halten stille.
 Er ist mein Gott, Der in der Not
 Mich wohl weiß zu erhalten;
 Drum laß ich ihn nur walten."

[228]  Offenb. Joh. 14,13: "Und ich hörete eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben, von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach." Der Grabstein für J.H. zur Oeveste befindet sich auf dem Friedhof der St. Johannes Gemeinde am White Creek (vgl. Abb.).
Johann Heinrich und Louise Regina zur Oeveste hatten am 18. Oktober 1877 ihre Testamente für den Todesfall geschrieben und von Gemeindemitgliedern bezeugen lassen. Am 15. März 1878 beglaubigten diese vor Gericht in Columbus, daß J.H. zur Oeveste sein Testament selbst unterschrieben habe und "im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und nicht auf irgendeine Art und Weise behindert oder eingeschränkt" gewesen sei. Es wurde dadurch rechtswirksam. (Das Testament seiner Frau Louisa Regina hatte für den Fall, daß sie ihren Mann überlebte, dem Sohn Henry von den 360 acres Grundbesitz 280 und alles persönliche Eigentum zugesprochen; 80 acres sollten zu gleichen Teilen die 4 Töchter erben.)
J. H. zur Oeveste überließ seiner Frau 120 und seinem Sohn Henry 160 acres. Die 4 Töchter erbten gemeinsam zu je gleichen Teilen 80 acres unter der Bedingung, daß ihr Bruder ihnen spätestens 2 Jahre nach dem Tod des Vaters je 300 Dollar zahlte. Henry wurde verpflichtet, für seine Mutter zu sorgen.
Henry zur Oeveste bewirtschaftete den eigenen Besitz und den seiner Mutter (280 acres). 1880 erwarb er von seinen Schwestern 20 acres für 200 Dollar, 1882 von seinem seit Dezember 1881 verwitweten Schwager Wilhelm auf dem Berge (vgl. Anm. 254) weitere daran anschließende 20 acres für 200 Dollar; er bewirtschaftete jetzt 320 (129,28 ha) der ursprünglichen 360 acres (145,44 ha) der Farm seines Vaters. Im Mai 1883 tauschte er mit seiner Mutter 80 gegen 120 acres, für die jeweils 1000 Dollar in die Kaufverträge eingesetzt wurden. 1884 kaufte er weitere 15,96 acres für 858 Dollar ca. 4 Meilen (ca. 6,5 km) östlich seines Wohnhauses in einer zumeist trockenen Schleife der östlichen Gabel des White River (Sektion 20).
(Bartholomew County Court House: Will Record 13, 433; Bartholomew County Record's Office: Deed Record 22, 480-482 / 25, 138 / 26, 350-351 / 28, 163; Beers 44; Familie Chandler: Testamente der Louise Regina zur Oeveste vom 18. Oktober 1877 und 14. Mai 1883)

[229]  "Am 22. November 1877 wurden in der Kirche getraut: Karl Martin von dem Fange und Louise Katharina zur Oeveste", steht im "Trauungs-Register" der St. Johannes-Gemeinde am White Creek. (Am 17. November hatte das County-Gericht in Columbus die Heiratslizenz erteilt.). Der Ehemann der jüngsten Tochter (geb. am 16. Oktober 1858) wurde als 8. Kind der Eheleute Gerhard Heinrich von dem Fange und Wilhelmine Margarethe Ohmann am 29. April 1856 am White Creek geboren. Sie hatten am 18. August 1841 in ihrer "Plattdeutschen Kirche" ("Norddeutsche Lutherische Kirche") in Cincinnati geheiratet. Gerhard Heinrich von dem Fange ist, wie auch Heinrich Vorwald (vgl. Anm. 180) und J.H. zur Oeveste, Gründungsmitglied gewesen (vgl. Anm. 43). Am 29. Juli 1839 hatte er am White Creek 80 acres (32,32 ha) Urwald gekauft (vgl. Anm. 41). Er verkaufte sie 1852 an Johann Heinrich von dem Fange (Sektion 11), um sich eine halbe Meile nördlich davon auf 250 acres (101 ha) anzusiedeln (Sektion 2 und 3). Er hatte sie aus den 267 ha eines Joseph M. Thompson erworben, der mit den Ländereien spekuliert haben dürfte (gekauft am 27. März 1849).
1870 registrierte die staatliche landwirtschaftliche Zählung bei ihm 160 acres (64,64 ha),davon 65 (26,26 ha) als gerodet. Auf 3500 Dollar wurden Grund und Gebäude geschätzt. Man zählte 5 Pferde und 1 Maultier, 5 Milchkühe und 18 Rinder, 20 Schafe und 30 Schweine und gab die Ernte mit 163,2 Zentner Weizen, 122 Zentner Mais und die Produktion von 90,6 kg Butter an. Die Zählung von 1880 wies 100 (40,4 ha) von 170 acres (68,68 ha) als gerodet nach, schätzte den Wert der Farm auf 4000 Dollar und zählte 5 Pferde und 5 Rinder - und sonst nichts.
Gerhard Heinrich von dem Fange war Mitbegründer der St. Johannes Gemeinde am White Creek. Am 23. August 1846 hatte er deren erstes "Kirchen-Rechnungs-Buch" angelegt (vgl. Anm. 67). 1847 hatte er in Cincinnati "79,94 Dollar" für den Bau der neuen Kirche "collecktiert" und "daß Abendmals Geräthschaft als ein Geschenk von der Norddeutschen Evan. Luth. Gemeinde Cincinnati an unsere Kirche erhalten". Er war "Schatzmeister" von 1846-1848, 1851 und 1852, 1859-1863, von 1867-1872 und 1874, Sekretär 1856, 1857 und 1876 und im Jahre 1864 Präsident des Kirchenrates.
Henry zur Oevestes Schwester Maria Caroline hatte "am Sonntage Sexagesima am 31. Januar 1875 ... Johann Heinrich Sülter" geheiratet (mit staatlicher Heiratslizenz vom 25. Januar 1875). Sie wurde am 24. Oktober 1855 geboren, ihr Ehemann am 18. Juni 1850 in Cincinnati als zweites von 4 Kindern. Auch dessen Eltern hatten am 27. Juni 1848 in der dortigen "Plattdeutschen Kirche" geheiratet. Bernhard Heinrich Sülter (1824-1880) kam aus Goldenstedt (Amt Vechta) im Großherzogtum Oldenburg, Sophia Wilhelmine Lehing (1817-1877) aus Marl (Amt Lemförden) im Königreich Hannover. Der erste Sohn starb im Alter von 2 Monaten, die einzige Tochter mit 6 Jahren. Am 1. Juni 1850 war "Bernard Heinrich Sülter" amerikanischer Staatsbürger geworden.
Am 30. August 1853 hatte auch er von Joseph M. Thompson 160 acres (64,64 ha) gekauft. 1860 waren laut landwirtschaftlicher Zählung 40 acres (16,16 ha) gerodet, Grund und Gebäude 2000 Dollar wert und 2 Pferde, 4 Milchkühe, 6 Rinder, 6 Schafe und 25 Schweine in seinem Besitz. 98 Zentner Weizen und 146,5 Zentner Mais habe er geerntet und 90 kg Butter hergestellt (1859).
1870 registrierte man 80 gerodete acres (32,32 ha) und einen Wert der Farm von 3000 Dollar, 2 Pferde, 4 Milchkühe, 10 Rinder, 20 Schafe und 30 Schweine, dazu 163 Zentner Weizen, 293 Zentner Mais und 90,6 kg Butter (1869).
1880 zählte man hier genauer: 80 acres (32,32 ha) Wiese und Weide; 11 acres (4,444 ha) Weizen (68 Zentner), 30 acres (12,12 ha) Mais (317 Zentner), und 5 acres (2,02 ha) Hafer (43,5 Zentner), 6 acres (2,424 ha) Obstwiese mit 275 tragenden Bäumen, 2 Pferde und ein Maultier, 3 Milchkühe, 7 Rinder, 2 Kälber, 15 Schafe, 10 Lämmer, 20 Schweine und 50 Stück Geflügel. 102 kg Butter wurden registriert.
Vgl. die Anm. 180 und 187.
(Bartholomew County Court House: Marriage Record Book 9, 312 und 10, 168; Indiana State Archives: Jeffersonville Land Office, Register of Receipts 1837-1845 und Jefferson Land Office, Tractbook 4, 375ff.; Indiana State Library: Census of Agriculture 1860 (Roll 3899), 1870 (Roll 3912), 1880 (Roll 3931); St. Johannes, White Creek: Kirchenbuch, Rechnungsbuch, Protokollbuch, Friedhof; Familie Liggett: Geburtsurkunde Bernhard Heinrich Sülter; NAMP: Census 1860; Norddeutsche Lutherische Kirche, Cincinnati: Kirchenbuch; Schwenk; Familie Sülter: Familienregister; Einbürgerungsurkunde)

[230]  "Am 15. März (1877) wurden in der Kirche getraut: Johann Heinrich Zuröveste und Katharina Sophia Vorwald", verzeichnet das Trauungs-Register" der St. Johannes Gemeinde am White Creek (Am 6. März hatte das County-Gericht in Columbus die Heiratslizenz erteilt). Henry zur Oeveste hatte die Schwester seines Schwagers Johann Vorwald geheiratet (vgl. Anm. 180). Sie wurde am 16. Dezember 1853 als achtes von 10 Kindern geboren. Am 1. Januar 1874 hatte "Heinrich zur Öwerste ... die Gemeinde Ordnung unterschrieben und trat jetzt als stimmberechtigtes Mitglied" in die St. Johannes Gemeinde am White Creek ein. - Die landwirtschaftliche Zählung von 1880 hat die zur Oeveste Farm nicht berücksichtigt; vgl. Anm. 238 und den Brief vom 12. November 1879. -  (Bartholomew County Court House: Marriage Record Book 10, 104; St. Johannes, White Creek: Kirchenbücher, Protokollbuch)