Bürgerkrieg 1861-1863
 

Nach einzelnen Gefechten (Juni) wurde die erste Schlacht des Krieges am 21. Juli 1861 gut 25 Meilen (40 km) vor Washington in Virginia geschlagen (Bull Run), von Soldaten, die mehr Begeisterung als Erfahrung mitbrachten. Reguläre Truppen hatten vor allem in Forts im Westen gelegen. Die meisten Freiwilligen waren erst einige Wochen bei der Armee, schlecht bewaffnet und schlecht ausgebildet unter dem Kommando zahlreicher unerfahrener Offiziere. Die ersten 90-Tage-Soldaten gingen noch vor der Schlacht nach Hause. Das chaotische Gemetzel der je 18 000 Soldaten forderte gut 1 300 Tote und 2 300 Vermißte und Verwundete; der Norden hatte verloren. Beide Seiten nahmen "Abschied vom Neunzig-Tage-Krieg", rüsteten auf, riefen Freiwillige (nun für 3 Jahre) zu den Fahnen und trainierten sie für die Schlachten des Jahres 1862.
Im Westen waren die Nordstaaten erfolgreich. Sie verschafften sich den Zugang nach Tennessee, eroberten den Eisenbahnknotenpunkt Corinth und die Stadt Memphis am Mississippi und sicherten sich den Fluß von Norden bis nach Vicksburg (J.H. zur Oeveste hatte dort im Winter 1835/36 "am Relrod ... gearbeitet": vgl. den Brief vom 2. April 1836) und von Süden über New Orleans bis Port Hudson, mit einer Lücke von 200 Meilen (322 km). Die Schlacht bei Shilo (6./7. April 1862: 77 000 Beteiligte, 23 000 Tote, Vermißte und Verwundete), brachte dem Süden zunächst einen Überraschungssieg ein, ging für ihn aber am 2. Tag verloren. Sie war die erste der großen blutigen Schlachten des Bürgerkriegs.
Im Osten kam es zu einem Patt. Der Versuch des Nordens, Richmond in Virginia, die Hauptstadt der Konföderation, von Südosten her mit 100 000 Mann einzunehmen, war für beide Seiten verlustreich gescheitert (25. Juni - 1. Juli 1862; Verluste: 30 000 Tote, Vermißte und Verwundete). Ein zweites Mal war der Süden am Bull Run überlegen (29./30. August; Verluste 26.000), bevor den Konföderierten am Antietam an der Grenze zu Maryland bei Harpers Ferry der Weg in den Norden versperrt wurde, ohne daß die Armee der Nordstaaten die Chance genutzt hätte, die Südstaaten-Armee vernichtend zu schlagen (17. September; Verluste: 23 000). Am 13. Dezember unterlag der Norden: bei Fredericksburg in Virginia verlor er 13 000, der Süden 5 000 Mann. "Wir stehen jetzt an der Schwelle zum Untergang. Mir scheint, der Allmächtige ist gegen uns", klagte Abraham Lincoln, als er von der Niederlage erfuhr. Der Schlachtruf "Auf nach Richmond" war ein weiteres Mal verstummt.
Im Westen belagerten die Nordstaatler verlustreich Vicksburg: allein am 29. Dezember verloren sie 1 800 Mann. Einen Hoffnungsschimmer brachte ihr Sieg am Stones River in Tennessee (31. Dezember 1862 - 2. Januar 1863). Er war "schwer verdient ... zu einer Zeit, da die Nation eine Niederlage schwerlich hätte verkraften können" (Abraham Lincoln).
Im Seekrieg war der Süden hoffnungslos unterlegen. Sein Außenhandel sank schließlich auf 30 % der Vorkriegszeit, nur noch jedes zweite Schiff durchbrach die Blockade. Zu wenig Baumwolle wurde, allerdings zu hohen Preisen, exportiert, und zu wenig Kriegsmaterial gelangte ins Land. Der Norden versorgte sich selbst. (Nachweise: Anm. 130)