JASPERS JAHR 2008    »Wahrheit ist, was uns verbindet«

Karl Jaspers

Biografieausstellung

Die biographische Ausstellung stellt Karl Jaspers unter vier verschiedenen Aspekten vor: als Menschen, Arzt, Philosophen und politischen Schriftsteller. Eine besondere Rolle spielen dabei die „Briefe nach Oldenburg“, die Jaspers seinen Eltern und Geschwistern schrieb. In diesen größtenteils unveröffentlichten Dokumenten schlägt der Autor einen offenen, persönlichen Ton an, der in seinen sonstigen Schriften eher selten ist. Zwischen den prosaischen Dingen des Alltags tauchen hier Urteile über Kollegen, politische Meinungen, Überlegungen zum eigenen Lebensweg und philosophische Fragen in erstaunlicher Frische und Unmittelbarkeit auf.

Zeittafel zu Karl Jaspers

  • 1883 23. Februar: Geburt von Karl Theodor Jaspers als erstes von drei Kindern des Carl Wilhelm und der Henriette Jaspers, geb. Tantzen, in Oldenburg
  • 1885 Geburt der Schwester Erna
  • 1889 Geburt des Bruders Enno
  • 1892-1901 Humanistisches Gymnasium Oldenburg
  • 1901 Abitur - Besuch bei Dr. Albert Fraenkel in Badenweiler. Diagnose der Krankheit: Bronchiektasen mit sekundärer Herzinsuffizienz
  • 1901/ 02 Heidelberg: Studium der Jurisprudenz
  • 1902 München: Studium der Jurisprudenz. - Graphologieunterricht bei Ludwig Klages. – März/ April: 7-wöchige Italienreise nach Mailand, Genua, Rom, Florenz, Venedig und Verona. – August in Sils-Maria: Entschluss, Medizin zu studieren
  • 1902/ 03 Berlin: Studium der Medizin
  • 1903-1906 Göttingen: Studium der Medizin – Heidelberg: Abschluss des Medizinstudiums
  • 1907 Lernt Gertrud Mayer über ihren Bruder Ernst kennen
  • 1907/ 08 Staatsexamen
  • 1908 Promotion zum Dr. med. Dissertation: Heimweh und Verbrechen
  • 1909 Approbation zum Arzt. Erste Begegnung mit Max Weber
  • 1909-1915 Volontärassistent an der Heidelberger Psychiatrischen Klinik
  • 1910 Heirat mit Gertrud Mayer - Eifersuchtswahn. Ein Beitrag zur Frage: “Entwicklung einer Persönlichkeit” oder “Prozess”? - Die Methoden der Intelligenzprüfung und der Begriff der Demenz. Kritisches Referat
  • 1911 Bekommt vom Springer Verlag den Auftrag, ein Lehrbuch der Psychopathologie zu schreiben. - Zur Analyse der Trugwahrnehmungen (Leibhaftigkeit und Realitätsurteil)
  • 1912 Die Trugwahrnehmungen. Kritisches Referat - Die phänomenologische Forschungsrichtung in der Psychopathologie
  • 1913 Habilitation bei Wilhelm Windelband für Psychologie - Allgemeine Psychopathologie. Ein Leitfaden für Studierende, Ärzte und Psychologen. - Kausale und “verständliche” Zusammenhänge zwischen Schicksal und Psychose bei der Dementia praecox (Schizophrenie) - Über leibhaftige Bewusstheiten (Bewusstheitstäuschungen), ein psychopathologisches Elementarsymptom
  • 1916 Extraordinarius für Psychologie in Heidelberg
  • 1919 Psychologie der Weltanschauungen
  • 1920 Beginn der Freundschaft mit Martin Heidegger. - Extraordinarius der Philosophie in Heidelberg (Nachfolge Hans Driesch) - Tod von Max Weber
  • 1921 Rufe nach Greifswald und Kiel abgelehnt - Persönliches Ordinariat für Philosophie in Heidelberg. - Max Weber (Gedenkrede) - Ehrenmitglied der Niederländischen Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie
  • 1922 Ordinarius für Philosophie in Heidelberg (Nachfolge Heinrich Maiers) - Korrespondierendes Mitglied des Vereins für angewandte Psychopathologie und Psychologie Wien - Strindberg und van Gogh. Versuch einer pathographischen Analyse unter vergleichender Heranziehung von Swedenborg und Hölderlin
  • 1923 Die Idee der Universität
  • 1928 Ruf nach Bonn abgelehnt
  • 1929 Hannah Arendt promoviert im Alter von 23 Jahren bei ihm
  • 1931 Tod des Bruders (Suizid) - Die geistige Situation der Zeit
  • 1932 Philosophie in 3 Bänden: I Philosophische Weltorientierung; II Existenzerhellung; III Metaphysik. - Max Weber. Deutsches Wesen im politischen Denken, im Forschen und Philosophieren
  • 1933 Ausschluß aus der Universitätsverwaltung
  • 1935 Legt die Geschäftsführung des Seminars nieder, weil er völlig isoliert ist - Vernunft und Existenz. Fünf Vorlesungen
  • 1936 Nietzsche. Einführung in das Verständnis seines Philosophierens
  • 1937 Entlassung “zur Vereinfachung der Verwaltung”. Descartes und die Philosophie
  • 1938 Publikationsverbot - Existenzphilosophie. Drei Vorlesungen
  • 1939 Einladung nach Paris als Maître de recherche. Lehnt ab
  • 1940 Tod des Vaters
  • 1941 Tod der Mutter
  • 1941/ 42 Einladungen als Gastdozent. Ausreiseverbot für die Frau. Lehnt ab
  • 1945 Wiedereinsetzung. 1. Senator der Universität Heidelberg
  • 1945-1949 Mitwirkender an der Monatsschrift Die Wandlung
  • 1946 Ehrensenator - Allgemeine Psychopathologie. Vierte, völlig neu bearbeitete Auflage - Die Schuldfrage. – Die Idee der Universität (Neubearbeitung) - Nietzsche und das Christentum
  • 1947 Rencontres Internationales de Genève: L’Esprits Européen (Kontroverse mit Georg Lukács) - Goethepreis der Stadt Frankfurt a. M. Dr. h. c. ès Lettres der Universität Lausanne - Von der Wahrheit: Philosophische Logik. Erster Band
  • 1948 Ruf zum Nachfolger von Paul Häberlin an die Universität Basel angenommen. Übersiedlung nach Basel - Der philosophische Glaube
  • 1949 Rencontres Internationales de Genève: Pour un Nouvel Humanisme - Polemik von Ernst Robert Curtius gegen Jaspers’ Goethe-Interpretation. - Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
  • 1950 Einführung in die Philosophie - Vernunft und Widervernunft in unserer Zeit
  • 1951 Rechenschaft und Ausblick: Reden und Aufsätze
  • 1952 Tod von Ernst Mayer
  • 1953 Dr. phil. h.c. der Universität Heidelberg - Ehrenmitglied der Gesellschaft deutscher Neurologen und Psychiater - Ehrenmitglied der Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie Wien - Leonardo als Philosoph
  • 1954 Die Frage der Entmythologisierung
  • 1955 Schelling. Größe und Verhängnis
  • 1957 Die großen Philosophen. Erster Band
  • 1958 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Ehrenmitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt - Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences in Boston - Die Atombombe und die Zukunft des Menschen. Politisches Bewusstsein in unserer Zeit - Philosophie und Welt: Reden und Aufsätze
  • 1959 Erasmuspreis der niederländischen Stiftung Praemium Erasmianum - Dr. h.c. der Universität Paris - Dr. h.c. ès Lettres der Universität Genf
  • 1960 Freiheit und Wiedervereinigung. Über Aufgaben deutscher Politik
  • 1961 Emeritierung - Die Idee der Universität (Neufassung)
  • 1962 Dr. med. h.c. der Universität Basel - Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung
  • 1963 Preis der Oldenburg Stiftung - Ehrenbürger der Stadt Oldenburg - Ehrenmitglied der Gesellschaft für Forensische Medizin Madrid - Ordensauszeichnung der Bundesrepublik Deutschland abgelehnt
  • 1964 Orden pour le Mérite - Ehrenmitglied der Royal Medico-Psychological Association London. Mitglied der Académie Royale Belgien - Ehrenmitglied der Akademie der Athener - Nicolaus Cusanus
  • 1965 Internationaler Friedenspreis Lüttich - Kleine Schule des philosophischen Denkens - Hoffnung und Sorge. Schriften zur deutschen Politik 1945-1965
  • 1966 Ehrenmitglied der American Psychopathological Association - Wohin treibt die Bundesrepublik? Tatsachen, Gefahren, Chancen
  • 1967 Erwirbt das Basler Bürgerrecht und gibt die deutschen Pässe zurück - Antwort. Zur Kritik meiner Schrift ‘Wohin treibt die Bundesrepublik?’ - Schicksal und Wille: Autobiographische Schriften - Philosophische Aufsätze
  • 1968 Aneignung und Polemik: Gesammelte Reden und Aufsätze zur Geschichte der Philosophie
  • 1969 Tod am 26. Februar, dem 90. Geburtstag seiner Frau. Provokationen: Gespräche und Interviews
  • 1974 Tod von Gertrud Jaspers

(zusammengestellt von Hans Saner)